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Medinet Habu

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Ein Besuch im Totentempel Ramses III
Medinet Habu
Ramses III., XX. Dynastie, ca. 1182 - 1151 v. Chr.

Über das alte Ägypten gibt es viel zu berichten. So möchte ich heute über eine Tempelanlage berichten, die eigentlichnicht immer auf der Besichtigungstour der Reiseführer liegt. Jeder, der schon einmal über das Tal der Könige etwas gelesen hat, oder auch schon einmal da war, wurde von den Führern auf das Tal der Königinnen hingewiesen. Nun, so in der Mitte dieser Angaben, befindet sich eine Tempel- Palastanlage die dem Pharao Ramses III. zugeordnet wird. Das besondere Im inneren des Tempelan dieser Anlage ist, daß die dem König zur Verfügung gestandenen Palasträume aus Lehmziegel gebaut wurden, während die den Göttern und priesterlichen Kulthandlungen, sowie der Verehrung des König bestimmten Räume und Teile der Tempelanlage ausschließlich aus Stein gebaut wurden. Diese Kombination Königspalast und Tempel eingeschlossen mit einer Umfassungsmauer ist sonst in so enger Verbindung nicht wieder anzutreffen.
Den Tempel betritt man durch ein hohes Tor mit zwei Stockwerken und breiten Fenstern. Das Tor wird durch 2 Standfiguren der Göttin Bastet gesichert. Nach dem Durchschreiten des Tores befindet sich vor dem Besucher eine große Fläche, so daß der Blick auf der gegenüberliegenden Seite auf den 1. Pylon fällt. Geht man auf diesen Pylon zu, sollten die Augen einen Augenblick auf dem rechts stehenden Tempel in flacher Bauweise verweilen, da befinden sich die Reste eines Tempels aus der 18. Dynastie ( Thutmosis III. ) sowie (halblinks) die Reste einer Kapelle die Königin Hatschepsut gebaut hat. Ganz rechts in Nähe der Umfassungmauer befindet sich noch der Heilige See.
Hat man diese Fläche überquert und geht auf den Haupteingang des 1. Pylon zu, so sollte man einmal etwas nach links schauen, dort befindet sich das sogenannte Erscheinungsfenster(Tor). An diesem Fenster(Tor) zeigte sich der König und die königliche Familie an bestimmten Tagen im Jahr seinem Volk, um die Huldigungen entgegenzunehmen. Das Fenster(oder Tor) konnte und wurde auch dazu benutzt, um verdiente Soldaten und Feldherren nach einer gewonnenen Schlacht auszuzeichnen, dann wurden besondere Auszeichnungen wie zu Beispiel die goldene Fliege, Halskragen von feinster Art oder sogenanntes Ehrengold in Form von Brustschilde überreicht.
Bevor wir den Tempel betreten, wollen wir schnell noch einen Blick in die Räume des Königs werfen. Nur zur Erklärung: 90% des Tempels sind ohne Dach, so daß nur Teile der vorhandenen Mauern einen Eindruck von der einstigen Pracht dieser Anlage vermitteln. Aber auch das hat seinen Reiz, so ist es möglich von "Oben" in das Badezimmer des Pharao hinein zu sehen. Sein Ruheplatz aus Stein gehauen oder den Thronsaal ohne störende Türen zu bewundern. Hinter dem Palast befand sich ein Garten mit Brunnen und die Räumlichkeiten für die Dienerschaft, Schreiber und Verwalter. Die große Umfassungsmauer aus Nilschlammziegeln, hat hier eine Höhe von ca. 4,00 m, so daß keiner von außen die königliche Familie sehen konnte. Aus diesem Palast war es dem König möglich durch eine Tür in der Außenmauer des Tempels in den ersten Hof hinter dem 1. Pylon zu gelangen. Wir betrachten jetzt einmal die Reliefs an dem 1. Pylon.
Auf der Außenseite Darstellung des Königs in der symbolischen Szene des Feindeerschlagens vor Amun und Re-Harachte. Die unterworfenen Länder und Städte sind in kartuschenförmigen Ringen mit Menschenköpfen namentlich genannt. Auf der Westseite der südlichen Pylonhälfte befinden sich ungewöhnlich lebendige Jagdszenen. 
Innenansicht Medinet Habu
Wir befinden uns jetzt in dem ersten Hof. Die Wände zeigen hier weiterhin die Kämpfe des Königs mit den Libyern und Seevölkern, die Ägypten vom Mittelmeer aus angriffen. Die Inschriften beziehen sich auf einen großen Sieg im 8. Regierungsjahr (1176 v. Chr.).
Der 2. Pylon zeigt auf der Ostseite der südlichen Pylonseite wie der König den Göttern Amun und Mut Gefangene vorführt. Auf der Pyloninnenseite und den Süd- und Nordwänden des Hofes befinden sich Darstellungen des Sokar- und Minfestes. Die Reliefzyklen in diesem Hof sind vorwiegend kultischen Handlungen gewidmet. Über eine Rampe vorbei an übergroßen Standfiguren betreten wir jetzt einen Säulensaal, in dem sich an den Seitenwänden kleine Kammern befinden, teilweise überdacht. Der Säulensaal und die sich anschießenden Räume bis zum Sanktuar für die Götterstatue des Amun sind nur noch ohne Dach vorhanden. Vor dem Eingang zum Heiligtum befinden sich noch zwei lebensgroße Sitzfiguren. In den Seitenkammern sind aber alle Wände mit kultischen Szenen bedeckt. Trotz der fehlenden Decke und den verschiedenen Mauerresten, erhält der Besucher einen guten Eindruck von der Größe und Schönheit dieses Tempels, da er an den verschieden Stellen, besonders am zweiten Durchgang zum kleinen Säulensaal, farblich noch in einem guten Zustand ist.
Ja und dieser phantastische Anblick war dann auch dafür verantwortlich, daß der Verfasser seine Reisegruppe verlor und auch noch in einen falschen Bus einstieg, worauf unser Reiseleiter ganz aus dem Häuschen geriet, den Spott der Reisegruppe habe ich gern ertragen.
Zum Schluß noch ein wenig Technik. Die äußere große Umfassungsmauer ist ca. 18 Meter hoch, 10 Meter breit. Sie hat eine Länge von 320 Meter und eine Breite von 220 Meter. Der Tempelbereich ist wie gesagt mit einer weiteren Umfassungsmauer versehen, die Fläche beträgt eine Größe von 170 x 130 Meter, auf der sich der Tempel, der königliche Palast und die Wohnungen der Priester und die Magazine befinden.

Dieter Hein

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